Scandor
Sagst du die Wahrheit, kannst du reich werden. Lügst du, musst du dich deiner größten Angst stellen.
Dieses packende Konzept bildet die Grundlage für Ursula Poznanskis neuen Thriller, der Fragen über Wahrheit und Moral aufwirft. Scandor ist im August diesen Jahres erschienen, umfasst ca. 448 Seiten und ist im Loewe Verlag veröffentlicht worden. Empfohlen wird Scandor ab einem Alter von 14 Jahren.
Tessa ist 18 Jahre alt und braucht dringend Geld, um ihre Familie zu unterstützen. Phillip, ebenfalls 18, möchte unbedingt ein Mädchen beeindrucken, das sich selbst nicht getraut hat, mitzumachen. Beide nehmen an einem Wettbewerb teil, bei dem der Lügendetektor Scandor getestet wird. Dieser am Arm befestigte Lügendetektor begleitet die 100 TeilnehmerInnen durch ihren Alltag.
Die Regeln sind einfach:
1. Jede Frage muss beantwortet werden.
2. Wer lügt, scheidet aus dem Wettbewerb aus und muss sich seiner größten Angst stellen.
3. Wer am Ende gewinnt, bekommt 5 Millionen Euro.
4. Über Scandor mit Außenstehenden zu reden, ist verboten.
Durch Challenges und Wortgefechte werden immer mehr TeilnehmerInnen aus dem Wettbewerb geworfen, doch irgendetwas läuft nicht ganz fair. Es scheint, als wäre jemand auf der Suche nach einer ganz bestimmten Wahrheit. Ob er oder sie sie wohl finden wird?
Das Setting ist extrem interessant. Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, wie viele unserer Alltagsfloskeln nicht der Wahrheit entsprechen? Ich kann nur sagen, es sind ziemlich viele. Manchmal lügen wir auch, um andere zu beschützen. Aber was, wenn das auf einmal nicht mehr geht? Poznanski schafft es, die Leserschaft von Anfang an zu packen und überzeugt mit ihrem klaren, fesselnden Stil. Sie erzählt die Geschichte aus wechselnden Perspektiven. Das bringt Abwechslung, kann aber am Anfang leicht verwirren. Manchmal untermalt sie Teile auch mit einem Perspektivwechsel zu einer Person, die gerade ausgeschieden ist, und wir erfahren, wie sie ausgeschieden ist.
Die düstere Atmosphäre und die unvorhersehbaren Wendungen fesseln. Besonders die witzig-weirden Dialoge verleihen der Geschichte Authentizität. Das Pacing ist nicht schlecht gewählt, obwohl es sich an einigen Stellen ein bisschen gezogen hat. Das Ende ist befriedigend und schlüssig und vor allem nicht überstürzt, was mir persönlich immer wichtig ist. Die Storyline ist logisch und baut sich langsam auf. Wenn man schon vorher Bücher von Ursula Poznanski gelesen hat, kann man sich denken, wohin die Geschichte geht, und trotzdem kommt die Auflösung überraschend. Die Charaktere entwickeln sich mit der Geschichte, obwohl wir nicht so viel von den Nebencharakteren mitbekommen.
Das Buchcover ist ebenfalls passend gewählt. Scandor ist ein spannender und atmosphärischer Thriller, der Fragen über Wahrheit, Moral und Manipulation aufwirft. Eine klare Empfehlung für alle Fans von Ursula Poznanski und spannenden Jugendbüchern und außerdem allen, die noch keine Poznanski Bücher gelesen haben.
Viel Spaß beim Lesen!
Arwen (vom Podcast: "Mit Plan durchs Bücherregal")

Vom Loewe-Verlag